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Stand der Technik bei Laminatunterlagen

Technische Anforderungen an Laminatunterlagen (Auszug aus dem Merkblatt des EPLF, Bielefeld – So findet Laminat die richtige Unterlage) www.eplf.com

Neue Normen zur Qualitätsbeurteilung

Nach jahrelanger Vorbereitung in zahlreichen Arbeitsgruppen auf europäischer Ebene (CEN), aber auch innerhalb der Verbände EPLF, gibt es seit 2013 offizielle Regelwerke, die Spezifikationen, Anforderungen und Prüfverfahren für Laminat, Vinyl und Designbodenunterlagen festlegen. Vor Einführung solcher Regelwerke wurden Verlegeunterlagen nicht beschrieben oder genormt.

Es gibt zwar in einigen Ländern gesetzliche Anforderungen (z.B. das Ü-Zeichen), diese regeln aber ausschließlich Brandverhalten und Emission und damit keine Leistungsparameter.

Warum Verlege-Unterlagen?

Ein schwimmend verlegter Nutzboden kann nur funktionieren, wenn auch die Verlegeunterlage als Teil des gesamten Bodensystems funktioniert. Die Unterlage stellt die Verbindung des Bodens zum Untergrund dar und sollte folgende grundsätzliche Funktionen übernehmen:

Fachgerechte Verlegung sicherstellen
Dazu zählen der Ausgleich von Unebenheiten und die Herstellung einer ebenen Verlegefläche, die eine schwimmende Verlegung zulässt.

Boden dauerhaft schützen
Der Schutz des Bodens bei der täglichen Beanspruchung durch z.B. Begehen sowie vor fallenden Gegenständen ist damit genauso gemeint, wie ein Schutz vor aufsteigender Restbaufeuchte.

Eigenschaften des Bodens verbessern
Neben der Reduzierung des Tritt- und Gehschalls hat die Unterlage auch Einfluss auf die Wärmedämmung und den Begehkomfort.

Welche Regelwerke gibt es?

EN 16354
Seit Oktober 2018 gibt es die Europäische Norm EN 16354. Dieses offizielle Dokument der Europäischen Kommission adressiert alle relevanten Kriterien einer Verlegunterlage für Laminatböden, definiert dazu die einzuhaltende Prüfmethode und gibt grundlegende Mindestanforderungen vor. Damit ist sichergestellt, dass die angegebenen Produkteigenschaften vergleichbar sind und die Verlegeunterlagen die von der CEN geforderten Mindestanforderungen einhalten.

Technisches Merkblatt des EPLF
Das technische Merkblatt des EPLF basiert auf der EN 16354. Zu allen wesentlichen Anforderungen, die eine Verlegeunterlage erfüllen muss, enthält das Merkblatt Erläuterungen und gibt konkrete Empfehlungen zu technischen Daten vor. So sind bereits hier Mindestanforderungen definiert, welche eine Verlegeunterlage je nach Bodenbelagsart erfüllen sollte. Das Merkblatt legt zudem Empfehlungen für erhöhte Anforderungen für Verlegeunterlagen, die bei einer Nutzungsklasse des Bodens von 31 oder höher empfohlen werden, fest.

Akustische Anforderungen

Gehschall-Emission

Anforderungen an die Gehschall-Emission (RWSLam)

Unter Gehschall ist das Geräusch zu verstehen, das bei der Nutzung des Laminatfußbodens im Raum selbst wahrgenommen wird (z.B. beim Begehen, beim darauf Spielen etc.). In der EN 16205 wird ein Prüfverfahren beschrieben, mit dem die „wahrgenommene Lautstärke“ eines Laminatfußbodens mithilfe des RWSLam -Werts (EN 16205/Anhang E) wiedergegeben werden kann.
Der RWSLam-Wert einer Unterlage zur Verbesserung des Gehschalls darf maximal 110 Sone betragen.

Mindestanforderung: ≤ 110 Sone

Trittschalldämmung

Anforderungen an die Trittschalldämmung (ISLam)

Unter Trittschall ist das Geräusch zu verstehen, das im Raum darunter oder nebenan als Körperschall wahrgenommen, und bei der Nutzung eines Laminatfußbodens erzeugt wird. Die Fähigkeit einer Unterlage, den Trittschall zu dämmen, wird durch den ISLam (Trittschalldämmung)-Wert ausgedrückt. Der ISLam -Wert einer Unterlage für die Trittschalldämmung sollte bei mindestens 14 dB liegen.
Unterlagen mit niedrigeren ISLam-Werten sind als Trennschichten anzusehen.

Mindestanforderung: IS ≥ 14 dB
Erhöhte Anforderung: IS ≥ 18 dB

(Hinweis: Eine Reduzierung des Schallpegels um 10 dB entspricht einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke für das menschliche Ohr)

Konstruktive Anforderungen

Wärmedurchlasswiderstand

Wärmedurchlasswiderstand (R)

Fußbodenheizung/-kühlung (Rλ,B)
Generell sind Laminatböden für den Einsatz auf Warmwasser-Fußbodenheizungen/ -kühlungen geeignet. Damit die Fußbodenheizung/ -kühlung effizient arbeiten kann, sollte die Unterlage eine möglichst geringe Wärmedämmung aufweisen, d.h. die Gesamtsumme aus Unterlage und Laminatboden (Rλ,B) soll möglichst gering sein. Maximal zulässiger R-Wert des gesamten Bodens:

Fußbodenheizung: R ≤ 0,15 m²K/W
Fußbodenkühlung: R ≤ 0,10 m²K/Wert

Wärmedämmung (Rλ)
Laminatböden verfügen über eine relativ geringe Wärmedämmung. Auf unbeheiztem Untergrund kann eine Unterlage mit hohem Wärmedurchlasswiderstand (Rλ) die Wärmedämmeigenschaft des Bodensystems deutlich erhöhen. Dadurch wird die Oberflächentemperatur gesteigert.

Mindestanforderung (nur Unterlage): Rλ ≥ 0,075 m²K/W

Punktuelle Ausgleichsfähigkeit

Punktuelle Ausgleichsfähigkeit (PC)
Ausgleich von Unebenheiten

Hohlstellen müssen zum mechanischen Schutz des Laminatbodens und aus akustischen Gründen vermieden werden. Die Unterlage sollte in der Lage sein, kleinere punktuelle Unebenheiten wie Estrichkörnchen auf dem Untergrund auszugleichen. Je höher der PC-Wert (punktuelle Ausgleichsfähigkeit), desto besser funktioniert dieser Ausgleich.

Mindestanforderung: PC ≤ 0,5 mm

Wasserdampfdurchlässigkeit

Wasserdampfdurchlässigkeit (SD)
Schutz vor Feuchtigkeit

Bei mineralischen Untergründen ist ein Feuchteschutz zwingend vorgeschrieben, um Beschädigungen des Bodens zu vermeiden. Der Schutz gegen aufsteigende Feuchte kann mit einer zusätzlichen Dampfbremse oder einer entsprechend ausgerüsteten Unterlage erreicht werden. Je höher der SD-Wert (Wasserdampf-Diffusionswiderstand), desto geringer ist der Feuchtigkeits-durchlass. Sofern der Unterboden eine erhöhte Restfeuchte aufweist (siehe auch EPLF-Merkblatt „Verlegen von Laminatfußbodenelementen“), müssen vor der Verlegung des Laminatfußbodens geeignete Maßnahmen zur Trocknung ergriffen werden. Bei Unterböden aus Holz (Dielenböden, Spanplatten usw.) ist darauf zu achten, dass die Gleichgewichts-feuchte des Unterbodens zu keiner Jahreszeit gestört wird, d. h. der Feuchtetransport durch den Boden nicht behindert wird. Infolgedessen darf hier grundsätzlich keine Feuchteschutz-folie zwischen der Holzbodenkonstruktion und dem schwimmenden Laminatboden verwendet werden.

Mindestanforderung: SD ≥ 75 m

 

Nutzung-Anforderungen

Dynamischen Lasten

Anforderungen bei dynamischen Lasten (DL25)

Anforderungen bei dynamischen Lasten (DL25)

Eine typische Last für ein Bodensystem ist die dynamische Last, die beim Begehen des Bodens (z.B. Flure, Büros, Verkaufsräume etc.) oder bei der Benutzung von Stühlen (z.B. Bürostühle, die
EPLF Technisches Merkblatt 12/2022 – Unterlagsmaterialien unter Laminatfußböden Seite 10 von 16 auf Rollen bewegt werden, Esszimmerstühle, die vom Tisch weggerückt werden etc.) erzeugt wird. Hier muss die Unterlage wiederholten Lasten von kurzer Dauer standhalten können, ohne dass sich langfristig ihre Eigenschaften verändern.

Diese Fähigkeit wird durch den DL25-Wert ausgedrückt. Er beinhaltet das Aufbringen einer definierten dynamischen Last auf die Unterlage (wie sie in der Regel beim Begehen oder Bewegen eines Bürostuhls über dem Boden erzeugt wird) und die Berechnung einer Anzahl von Zyklen, bis in den Eigenschaften der Unterlage eine Veränderung verzeichnet wird.

Mindestanforderung 10’000 Zyklen
Erhöhte Anforderung:100’000 Zyklen

Druckfestigkeit und Druckkriechverhalten

Anforderungen an statische Lasten (CS und CC)

Eine weitere typische Lastart ist die dauerhafte statische Last, die durch den Laminatfußboden selbst oder durch darauf stehende schwere Möbel (z.B. Geschirrschrank, Klavier, Aquariumsockel etc.) erzeugt wird. In diesem Fall muss die Unterlage sehr schweren Lasten im Ruhezustand standhalten können, ohne dass sich ihre Eigenschaften verändern.

Statische Last (CS)
Schutz des Verbindungssystems

Um die Lebensdauer des Verbindungssystems der Laminatdielen zu maximieren, darf die Unterlage nicht zu stark nachgeben oder sich verformen, wenn eine Last aufgebracht wird. Starke Verformungen könnten zu irreparablen Schäden am Verbindungssystem und/oder der HDF-Kernschicht führen.
Die Fähigkeit der Unterlage, kurzzeitige statische Lasten zu tragen, wird durch den CS-Wert ausgedrückt. Die Druckfestigkeit (CS) entspricht der Kraft, die erforderlich ist, um die Unterlage um 0,5 mm zusammenzudrücken. Basierend auf praktischen Erfahrungen muss das Bodenbelagsystem eine Druckfestigkeit von mindestens 10 kPa aufweisen.

Mindestanforderung: 10 kPa bei 0.5 mm
Erhöhte Anforderung: 60 kPa

Dauerhafte statische Last (CC)
Dauerhafte Druck-Beanspruchung durch statische Lasten, z.B. Möbel

Das Verhalten der Unterlage, wenn sie einer dauerhaften Last ausgesetzt ist – zum Beispiel unter schweren Möbeln –, wird durch den CC-Wert ausgedrückt. Damit wird bewertet, wie eine Unterlage auf Druck reagiert, wenn dieser über zehn Jahre aufrecht erhalten wird. In diesem Fall beträgt die empfohlene Druckfestigkeit mindestens 2 kPa (0,5 mm).

Mindestanforderung: 2 kPa bei 0.5 mm Stauchung
Erhöhte Anforderung: 20 kPa

Dynamischen Lasten

Anforderungen an die Stoßfestigkeit (RLB)
Schutz bei fallenden Gegenständen

Um die Gefahr von Beschädigungen der Oberfläche zu minimieren, muss das Fußbodensystem in der Lage sein, kurzzeitig einwirkende, hohe Kräfte weitgehend zu absorbieren, z.B. Stöße durch fallende Gegenstände. Je höher der RLB-Wert (Stoßbeanspruchung) der Unterlage, desto besser kann diese zum Schutz des Bodens beitragen. Die Anforderung an die Unterlage wird als Mindest-Fallhöhe in cm angegeben.

Mindestanforderung: RLB ≥ 50 cm
Erhöhte Anforderung: RLB ≥ 120 cm

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