80 Prozent unseres Lebens verbringen wir in geschlossenen Räumen. Deren Aufenthaltsqualität ist entscheidend für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Da unsere Gebäude aus energetischen Gründen immer luftdichter gebaut und saniert werden, können sich Schadstoffe hier verstärkt anreichern.
Alter Baustandard:
Die undichte Gebäudehülle lässt Schadstoffe zwar ablüften, führt aber zu hohen Wärmeverlusten und Bauschäden (links).
Aktueller Baustandard:
Luftdichte, gedämmte Gebäudehülle, aber Schadstoffanreicherung im Innenraum (Mitte). Dank dem Sentinel Haus Konzept und schadstoffgeprüfter Bauprodukte eine gute Innenraumluftqualität (rechts).
Gründe für gesünderes Bauen:
Hersteller von Bauprodukten, Gebäudeausstattungen und Reinigungsmitteln, die mit dem Sentinel Haus Institut zusammenarbeiten, haben sich dafür entschieden, den Bau, die Sanierung und Renovierung sowie den Betrieb von geprüft gesünderen Gebäuden für Wohnen, Lernen und Arbeiten auf einem hohen Niveau nach transparenten Kriterien voranzutreiben und am Markt zu positionieren.
Dazu arbeiten Sie in der Produktentwicklung und -prüfung sowie beim Marketing mit dem Institut zusammen. Grundlage sind die öffentlich verfügbaren Sentinel-Kriterien für die jeweilige Produktgruppe. Diese umfassen eine Prüfung auf Emissionen von flüchtige organische Verbindungen (VOC) nach DIN EN 16 000 ff. sowie gesondert auf Formaldehyd als wichtigste Kriterien für eine gesündere Innenraumluft im Gebäude. Neben dem Summenwert der Emissionen werden auffällige Einzelwerte der Stoffgruppe untersucht. Grundlage der Grenzwerte ist das Schema des Ausschusses zur gesundheitlichen Bewertung von Baustoffen (AgBB) sowie weitere Vorsorgewerte, die vom Sentinel Haus Institut angepasst und teilweise leicht verschärft wurden. Auch für die Bewertung von Gerüchen von Bauprodukten gibt es Kriterien und genormte Verfahren
Für die Freigabe ist die Vorlage der Ergebnisse einer Prüfkammeruntersuchung eines akkreditieren, unabhängigen, von Sentinel Haus Institut akzeptierten Prüfinstituts oder Labels sowie des Sicherheitsdatenblatts notwendig. Ergibt die Prüfung der Unterlagen eine Unterschreitung der geforderten Emissionswerte, wird das Produkt für die Verwendung in gesünderen Gebäuden nach dem Sentinel Konzept freigegeben und kann verwendet werden. Damit ist die Aufnahme des Produktes in die Datenbank der Onlineplattform Bauverzeichnis Gesündere Gebäude www.bauverzeichnis.gesündere-gebäude.de verbunden. Teilweise wird eine projektbezogene Freigabe erteilt. Dann ist eine Rücksprache mit der technischen Abteilung des Instituts nötig, um Einsatzmengen und Orte zu klären.
Keine Frage: Gesund sein will jede und jeder. Der hohe Stellenwert des persönlichen Wohlbefindens und das der eigenen Familie sowie des direkten Umfelds ist unbestritten und steigt seit Jahren kontinuierlich. Wir von VISCOH tragen mit unseren zertifizierten Unterlagen einen entscheidenden Teil dazu bei:
Eine französische Verordnung aus dem Jahre 2011 (Grenelle-Gesetz) sieht vor, dass bestimmte Bauprodukte ab dem 1. Januar 2012 mit einer Emissionsklasse gekennzeichnet werden müssen. Betroffen von dieser Regelung sind im Wesentlichen großflächig vorhandene Bauprodukte, wie Wand-, Boden- und Deckenverkleidungen, Beschichtungen und lsoliermaterialien sowie Fenster und lnnentüren. Die Emissionsuntersuchung basiert auf der DIN EN 16516. Ausgewertet werden 10 Einzelstoffe. Darüber hinaus wird der TVOC-Wert gemäß unten stehender Tabelle nach 28 Tagen betrachtet.
Klassen | C | B | A | A+ |
Formaldehyd | >120 | < 120 | < 60 | < 10 |
Acetaldehyd | >400 | < 400 | < 300 | < 200 |
Toluol | >600 | < 600 | < 450 | < 300 |
Tetrachlorethylen | >500 | < 500 | < 350 | < 250 |
Xylol | >400 | < 400 | < 300 | < 200 |
1,2,4-Trimethylbenzol | >2000 | < 2000 | < 1500 | < 1000 |
1,4-Dichlorobenzol | >120 | < 120 | < 90 | < 60 |
Ethylbenzol | >1500 | < 1500 | < 1000 | < 750 |
2-Butoxyethanol | >2000 | < 2000 | < 1500 | < 1000 |
Styrol | >500 | < 500 | < 350 | < 250 |
TVOC-Wert Toluoläquivalent | >2000 | < 2000 | < 1500 | < 1000 |
Die Klasse A+ steht für besonders emissionsarme, die Klasse C für die emissionsstärksten Produkte.
Dabei wird ein Produkt in Abhängigkeit vom Ergebnis für die Parameter Einzelstoffe und TVOC-Wert der insgesamt höchsten (schlechtesten) Emissionsklasse zugeordnet und durch den Hersteller mit einem entsprechenden Emissionslabel gekennzeichnet.
Weiterhin gilt in Frankreich, dass für alle Bauprodukte die Konzentration an Trichloroethylen, Benzol, DEHP und DBP < 1 μg/m3 sein muss.
Emissionsgeprüfte Baumaterialien und Produkte können einen wichtigen Beitrag zu einer guten Raumluftqualität leisten.
Für die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten existieren in einigen europäischen Ländern bereits individuelle Bewertungssysteme.
In Deutschland erfolgt die gesundheitliche Bewertung von Bauprodukten gemäß des sogenannten AgBB-Schemas.
Anhand sogenannter NIK-Werte werden mögliche gesundheitliche Auswirkungen bewertet.