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Stand der Technik bei Parkettunterlagen

Technische Anforderungen an Parkettunterlagen (Auszug aus dem technischen Merkblatt des FEP, European Federation of the Parquet industry Bruxelles, Belgien) www.parquet.net

Neue Normen zur Qualitätsbeurteilung

Nach jahrelanger Vorbereitung in zahlreichen Arbeitsgruppen auf europäischer Ebene (CEN), aber auch innerhalb der Verbände FEP, gibt es seit 2018 offizielle Regelwerke, die Spezifikationen, Anforderungen und Prüfverfahren zur losen Verlegung unter schwimmend verlegten Holzfußböden festlegen. Vor Einführung solcher Regelwerke wurden Verlegeunterlagen nicht beschrieben oder genormt. Es gibt zwar in einigen Ländern gesetzliche Anforderungen (z.B. das Ü-Zeichen), diese regeln aber ausschließlich Brandverhalten und Emission und damit keine Leistungsparameter.

Warum Verlege-Unterlagen?

Ein schwimmend verlegter Nutzboden kann nur funktionieren, wenn auch die Verlegeunterlage als Teil des gesamten Bodensystems funktioniert. Die Unterlage stellt die Verbindung des Bodens zum Untergrund dar und sollte folgende grundsätzliche Funktionen übernehmen:

Fachgerechte Verlegung sicherstellen
Dazu zählen der Ausgleich von Unebenheiten und die Herstellung einer ebenen Verlegefläche, die eine schwimmende Verlegung zulässt.

Boden dauerhaft schützen
Der Schutz des Bodens bei der täglichen Beanspruchung durch z.B. Begehen sowie vor fallenden Gegenständen ist damit genauso gemeint, wie ein Schutz vor aufsteigender Restbaufeuchte.

Eigenschaften des Bodens verbessern
Neben der Reduzierung des Tritt- und Gehschalls hat die Unterlage auch Einfluss auf die Wärmedämmung und den Begehkomfort.

Welche Regelwerke gibt es?

EN 16354
Seit Oktober 2018 gibt es die Europäische Norm EN 16354. Dieses offizielle Dokument der Europäischen Kommission adressiert alle relevanten Kriterien einer Verlegunterlage für Laminatböden, definiert dazu die einzuhaltende Prüfmethode und gibt grundlegende Mindestanforderungen vor. Damit ist sichergestellt, dass die angegebenen Produkteigenschaften vergleichbar sind und die Verlegeunterlagen die von der CEN geforderten Mindestanforderungen einhalten.

Technisches Merkblatt des FEP
Das technische Merkblatt des FEP basiert auf der EN 16354. Zu allen wesentlichen Anforderungen, die eine Verlegeunterlage erfüllen muss, enthält das Merkblatt Erläuterungen und gibt konkrete Empfehlungen zu technischen Daten vor. So sind bereits hier Mindestanforderungen definiert, welche eine Verlegeunterlage je nach Bodenbelagsart erfüllen sollte. Das Merkblatt legt zudem Empfehlungen für erhöhte Anforderungen für Verlegeunterlagen fest.

Konstruktive Anforderungen

Wärmedurchlasswiderstand

Wärmedurchlasswiderstand (R)

Fußbodenheizung/-kühlung (Rλ,B)
Generell sind Laminatböden für den Einsatz auf Warmwasser-Fußbodenheizungen/ -kühlungen geeignet. Damit die Fußbodenheizung/ -kühlung effizient arbeiten kann, sollte die Unterlage eine möglichst geringe Wärmedämmung aufweisen, d.h. die Gesamtsumme aus Unterlage und Laminatboden (Rλ,B) soll möglichst gering sein. Maximal zulässiger R-Wert des gesamten Bodens:

Fußbodenheizung: R ≤ 0,15 m²K/W
Fußbodenkühlung: R ≤ 0,10 m²K/Wert

Wärmedämmung (Rλ)
Laminatböden verfügen über eine relativ geringe Wärmedämmung. Auf unbeheiztem Untergrund kann eine Unterlage mit hohem Wärmedurchlasswiderstand (Rλ) die Wärmedämmeigenschaft des Bodensystems deutlich erhöhen. Dadurch wird die Oberflächentemperatur gesteigert.

Mindestanforderung (nur Unterlage): Rλ ≥ 0,075 m²K/W

Punktuelle Ausgleichsfähigkeit

Punktuelle Ausgleichsfähigkeit (PC)
Ausgleich von Unebenheiten

Hohlstellen müssen zum mechanischen Schutz des Laminatbodens und aus akustischen Gründen vermieden werden. Die Unterlage sollte in der Lage sein, kleinere punktuelle Unebenheiten wie Estrichkörnchen auf dem Untergrund auszugleichen. Je höher der PC-Wert (punktuelle Ausgleichsfähigkeit), desto besser funktioniert dieser Ausgleich.

Mindestanforderung: PC ≥ 0,5 mm

Wasserdampfdurchlässigkeit

Wasserdampfdurchlässigkeit (SD)

Schutz vor Feuchtigkeit
Bei mineralischen Untergründen ist ein Feuchteschutz zwingend vorgeschrieben, um Beschädigungen des Bodens zu vermeiden. Der Schutz gegen aufsteigende Feuchte kann mit einer zusätzlichen Dampfbremse oder einer entsprechend ausgerüsteten Unterlage erreicht werden. Je höher der SD-Wert (Wasserdampf-Diffusionswiderstand), desto geringer ist der Feuchtigkeits-durchlass. Sofern der Unterboden eine erhöhte Restfeuchte aufweist (siehe auch EPLF-Merkblatt „Verlegen von Laminatfußbodenelementen“), müssen vor der Verlegung des Laminatfußbodens geeignete Maßnahmen zur Trocknung ergriffen werden. Bei Unterböden aus Holz (Dielenböden, Spanplatten usw.) ist darauf zu achten, dass die Gleichgewichts-feuchte des Unterbodens zu keiner Jahreszeit gestört wird, d. h. der Feuchtetransport durch den Boden nicht behindert wird. Infolgedessen darf hier grundsätzlich keine Feuchteschutz-folie zwischen der Holzbodenkonstruktion und dem schwimmenden Laminatboden verwendet werden.

Mindestanforderung: SD ≥ 75 m

Nutzung-Anforderungen

Dynamischen Lasten

Anforderungen bei dynamischen Lasten (DL25)

Eine typische Beanspruchung eines Bodensystems ist die dynamische Belastung wie sie z.B. beim Begehen (Flur, Büro, Ladenlokal usw.) oder beim Benutzen von Stühlen (Rollenstuhl in Büros, Stühlerücken im Esszimmer usw.) entsteht. Hier muss die Verlegeunterlage in der Lage sein, den wiederholten kurz-zeitigen Belastungen standzuhalten, ohne langfristig ihre Eigenschaften zu verändern. Auch das Risiko daß der Boden Geräusche entwickelt (quietscht) kann durch einen höheren DL-Wert reduziert werden.
Diese Fähigkeit wird durch den DL25-Wert ausgedrückt. Dabei wird eine definierte dynamische Belastung (wie sie üblicherweise beim Begehen oder Befahren mit einem Bürorollenstuhl auftritt) auf die Unterlage aufgebracht und die Anzahl der Zyklen ermittelt, bis die Verlegeunterlage ihre Eigenschaft verändert.

Mindestanforderung 10’000 Zyklen
Erhöhte Anforderung:100’000 Zyklen

Druckfestigkeit und Druckkriechverhalten

Anforderungen an statische Lasten (CS und CC)

Eine weitere typische Art der Beanspruchung ist die dauerhafte statische Belastung, wie sie durch den Holzfußboden selbst oder durch feststehende, schwere Möbel (Schrank, Klavier, Aquariumtisch usw.) entsteht. Hier sollte die Unterlage den sehr hohen, ruhenden Belastungen standhalten, ohne ihre Eigenschaften zu verändern.

Statische Last (CS)
Schutz des Verbindungssystems
Um die Lebensdauer der Klickverbindungen der Dielen zu maximieren, darf die Verlegeunterlage bei Belastung nicht zu stark nachgeben oder sich verformen. Starke Verformungen können das Klicksystem oder die Trägerplatte irreparabel schädigen. Die Fähigkeit, das Verbindungssystem zu unterstützen, wird mit dem CS-Wert angegeben. Dieser sollte aufgrund von praktischen Erfahrungen mindestens 10 kPa bei 0.5 mm Stauchung betragen.

Mindestanforderung: 10 kPa bei 0.5 mm
Erhöhte Anforderung: 60 kPa

Dauerhafte statische Last (CC)
Dauerhafte Druck-Beanspruchung durch statische Lasten, z.B. Möbel

Das Verhalten der Verlegeunterlage bei einer Langzeitbelastung beispielsweise unter schweren Möbeln wird durch den CC-Wert ausgedrückt. Durch ihn soll bewertet werden, wie sich die Verlegeunterlage bei einer Belastungsdauer von 10 Jahren verhält. Empfohlen wird hier ein Wert von mindestens 2 kPa bei 0.5 mm Stauchung.

Mindestanforderung: 2 kPa bei 0.5 mm Stauchung
Erhöhte Anforderung: 20 kPa

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